Blog-Layout

Was ist ein Bohrloch Reallabor?

Rainer Dallwig • 11. März 2022

Forschen im Reallabor am KIT Karlsruhe Institut für Technologie 

Ein Bohrloch-Reallabor. Was es nicht alles gibt, könnte man sagen. Ein Reallabor ist ein Labormaßstab, bei dem die Skalierung nicht mehr so große Probleme bereitet wie bei einem herkömmlichen Labormaßstab. Was bei einem Baustoff im Becherglas-Maßstab funktioniert, kann im 25 t Maßstab ganz anders sein. Was in der Biologie in einem Zellmodell funktioniert, das kann im lebendigen Organismus ganz anders aussehen. Im Bohrloch ist es so ähnlich. Um das Problem der Skalierbarkeit zu überwinden wurde das Reallabor erfunden. Ein Labormaßstab in Realitätsgröße. Im Bohrloch-Reallabor werden die Bedingungen des Bohrlochs simuliert, das bearbeitete Bohrloch wird anschließend insgesamt gezogen und wissenschaftlich analysiert. Das erspart das Freilegen des Bohrlochs im Feld.     

Im Bohrloch-Reallabor werden die Bedingungen des Bohrlochs maßstäblich nachgestellt. Im Fall der typischen Kampfmittelsondierung ist das eine Bohrliochtiefe von 6-9 m und ein Bohrdurchmesser von 110 bis 130 mm. Neben den geometrischen Angaben werden die geologischen Bedingungen nachgebaut. Grundwasser, Dichte, Schichten, Durchlässigkeiten etc. 

 

Das Bohrloch wird mit dem zu testenden Verfahren verfüllt. In unserem Fall lagenweise mit speziell entwickeltem Boroplast Dichtbaustoff. Danach wird der Baustoff mittels Schubkette lagenweise verdichtet und zu einem kompakten Dichtelement zusammengepresst. Ist das Dichtelement dann vom Bohrlochtiefsten bis zur GOK hergestellt, kann das gesamte Bohrloch gezogen werden und zur weiteren geowissenschaftlichen Analyse geöffnet werden.    

Der Vorteil des Reallabors gegenüber dem Freilegen durch Ausgraben der Verfüllung ist enorm. Erstens liefert das Reallabor die Ergebnisse deutlich schneller, als es eine Bohrlochverfüllung im Feld mit anschließender Freilegung leisten könnte. Zweitens spart das Reallabor Ressourcen, die beim Freilegen in erheblichem Umfang benötigt werden. Drittens liefern die im Reallabor eingebauten und geborgenen Dichtelemente wesentlich präzisere Daten, weil sie als ungestörte Probe auf der gesamten Einbaulänge analystiert werden können.   

Was ist Ihre Meinung dazu?


von Rainer Dallwig 11. Juli 2024
Damit Quellton schüttfähig ist, muss er getrocknet werden. Das ist ein Dilemma: Natur- oder bergfeuchter Ton ist zwar gut plastisch verformbar und quellfähig, aber keinesfalls schüttfähig. Getrockneter und in gut handhabbare Siebgröße klassierter Ton ist zwar gut schüttfähig, aber nur unter enorm hohem Druck verdichtungsfähig. Wie schütten wir denn nun bergfeuchten Quellton, der nach dem Schütten gut verdichtungsfähig ist? Die Baufachlichen Richtlinien BFR-KMR 2024 zeigen die ideale Lösung auf: Mischen von Quellton und Hydrogel im Verhältnis 12 : 1.
von Rainer Dallwig 11. Juli 2024
Die neuem Baufachlichen Richtlinien Kampfmittelbeseitigung (BFR-KMR 2024) fordern u.a. eine vollständige Verfüllung. Was ist "vollständig" und was ist dagegen "nicht vollständig" ? Die Vollständigkeit der Verfüllung hat zwei wesentliche Aspekte. Erstens soll die Masse des durch Bohren geförderten Bohrguts der Masse des rückverfüllten Baustoffs entsprechen. Das ist grundsätzlich nicht einfach, wenn es sich beim durchbohrten Baugrund um nachfallende Weichböden oder Fließsand handelt. Ein solcher Baugrund verschließt das Bohrloch durch seitliches Hineindrängen meist schon kurz unter der GOK. Ein Hineinschütten von Dichtbaustoff ist dann schlicht nicht mehr möglich. In diesem sehr häufig auftretenden Fall wird auf eine fachgerechte Verfüllung mitunter einfach verzichtet. Etwas strenger betrachtet bedeutet das eine Reduzierung der Dichte und Steifigkeit des Baugrundes im unmittelbaren Umfeld der Bohrung.
von Rainer Dallwig 20. November 2023
Mit Photogrammetrie wird das Bohrloch nicht mehr einzeln, sondern "im Bündel" eingemessen. Und neu: Zusätzlich zu den Bohransatzpunkten wird nun auch ein komplettes 3D Modell der Baustelle eingefangen. Mit der GeoLOG App und dem viDoc RTK Rover geht das jetzt spielend einfach. Photogrammetrie ist die Technik, die dahinter steht. Die kann jeder bedienen, der mit dem Smartphone Fotos machen kann.
Wie beweisen Sie denn, dass Ihre Bohrungen nicht nachsacken?
von Rainer Dallwig 19. April 2022
Beweisen Sie mal, dass die verfüllten Bohrungen stabil sind und auch auf Dauer stabil bleiben.
von Rainer Dallwig 10. März 2022
Wie funktioniert lagenweise Verdichtung im Bohrloch?
von Rainer Dallwig 10. März 2022
Was war das für ein Gewürge. Beim Auseinanderschrauben der Sondierungs-Schutzrohre kamen große Zangen, brachiale Kräfte und martialische Ur-Schreie zum Einsatz. Nicht selten kamen die Rohe danach mit herausgebrochenem Gewinde auf den Müll. Damit ist jetzt Schluß. Mit Boroplast Gewindegel wird das Auseinanderschrauben der Gewinde zum Kinderspiel.
Share by: